KASERNENGELÄNDE PHILIPPSBURGER CDU WILL GEWERBEMIX MIT HANDWERK UND MITTELSTAND / AUCH HUTTENHEIMS ORTSVORSTEHER MARKUS HEIL WARNT
Ihr Nein zum geplanten Logistikzentrum hat die CDU Philippsburg, wie es in einer Mitteilung heißt, „in Einigkeit und Entschiedenheit“ bekräftigt. „Wir wollen nicht, dass unsere Stadt landesweit führend ist, was Logikflächen und Verkehrsbelastungen anbelangt. Arbeitsplätze ja, aber nicht ausschließlich solche. Wir setzen eher auf mittelständische Betriebe. Mit Großkonzernen haben wir schlechte Erfahrungen gemacht.“
Philippsburg mitsamt Huttenheim an der L 602 bekomme den Verkehr, die Luftverschmutzung, den Feinstaub und den Lärm ab, dafür aber keine Steuereinnahmen. Stattdessen entstehe wieder eine Abhängigkeit von einer einzigen Branche, so Werner Back und Heike Neumann, die an der Gründungsversammlung der „Bürgerinitiative Lebenswertes Philippsburg“ teilgenommen hatten.
Goodyear-Gelände zusätzlich?
„Im Endausbau werden wir auf dem ehemaligen Kasernengelände eine Gesamtlogistikfläche von 13,5 Hektar haben“, so Back. Es gebe weder Einnahmen durch den Verkauf der Gewerbeflächen noch langfristige Einnahmen durch Gewerbesteuer, so die Ansicht der CDU. Statt erhofftem Geld werde hoffnungslos viel Verkehr fließen. Zudem müsse Philippsburg die Verkehrsinfrastruktur für mindestens 500 LKW-Bewegungen pro Tag instandhalten. Es gebe zwar eine mündliche Zusage der Dietz AG, dass LKW-Verkehre „nur“ zwischen 6 und 22 Uhr stattfinden sollen, aber dies hänge alles vom zukünftigen Mieter der Hallen ab.
Wie geht es mit Goodyear weiter? Für die CDU ist dies „eine alles entscheidende Frage“. Das bestehende Goodyear-Reifenzentrallager auf 17 Hektar Fläche verursache eine Menge Verkehr, die bereits angedachte Veräußerung des geräumten Goodyear-Geländes an einen weiteren Logistiker würde in Verbindung mit dem Dietz-Logistikzentrum zu einem „Horrorszenario“ führen. „Wenn es schlecht läuft, haben wir in Philippsburg in zehn Jahren eine Fläche von 30 Hektar, zugepflastert mit Logistikunternehmen.“
Die Position der CDU Philippsburg sei ganz klar, betonte auch die stellvertretende Stadtverbandsvorsitzende Heike Neumann: „Wir möchten einen Gewerbemix, sicherlich mit einem gewissen Anteil an Logistik, aber vor allem produzierendes Gewerbe, Handwerk und Mittelstand. Nach Goodyear müssten wir gewarnt sein.“
Nur eine Zufahrtsstraße
Auch Huttenheims Ortsvorsteher Markus Heil unterstützt die Anliegen der Bürgerinitiative, da die Verkehrsbelastung über Philippsburg hinaus, besonders über die Umgehungsstraßen um Huttenheim herum, zunehmen werde. Das erklärte Heil in einer Stellungnahme. Nur eine einzige Straße führe als Nadelöhr zum Gewerbegebiet. „Ich kann es abwarten, bis die Stadt kommt und dort – allein auf ihre Kosten – ei-nen Kreisel in Millionenhöhe zur Lösung des erhöhten Verkehrsaufkommens zum Vorteil eines Nichtgewerbesteuerzahlers angehen wird“, so Ortsvorsteher Heil.
Autor: wr
Quelle: © Mannheimer Morgen - Montag, 09.04.2018