ZUM LESERBRIEF: "Bürger werden aufgewiegelt" (14. April)
In Philippsburg ist in den letzten Jahrzehnten vieles passiert, was der Stadt nicht zum Guten gereicht hat. Nun steht wieder eine Entscheidung an, welche die Zukunft unserer Stadt beeinflussen wird, und man sollte die Sorgen und Bedenken der Bürger nicht einfach als Polemik oder als Genugtuung abwerten. Fehler der Vergangenheit legitimieren nicht zwangsläufig dazu, diese in der Gegenwart zu wiederholen.
Logistikunternehmen tun sich bundesweit schwer, geeignete Standorte zu finden. Das ist kein Geheimnis und wird durch riesigen Flächenbedarf, fehlende Verkehrsanbindung sowie geringen Nutzen für die Kommunen bedingt. Kommt die Nähe zu einem Wohngebiet hinzu, wehren sich die Bürger zurecht, und dieser Protest hat nichts mit Polemik zu tun, sondern ist demokratisches Recht. Bei den neu entstehenden Arbeitsplätzen handelt es sich meiner Meinung nach um Jobs im Niedriglohnsegment, und kein ehemaliger Goodyear-Mitarbeiter, welcher im Drei-Schichtbetrieb gutes Geld verdient hat, wird zu solchen Konditionen arbeiten wollen.
Außerdem wird in diesem Zusammenhang die Diesel- und Feinstaubthematik mit all ihren Nachteilen wie Lärm und Stickoxid in den Vordergrund treten. Bei dem zu erwarteten Verkehrsaufkommen wird der Verkehr mit der vorhandenen Infrastruktur kollabieren. Der Vergleich eines Kasernenbetriebes mit einem riesigen Logistikzentrum ist wenig zielführend und nicht adäquat.
Autor: Gabriel Geissler
Quelle: © Badische Neuste Nachrichten (BNN) - Freitag, 27.04.2018